Donnerstag, 9. August 2012


                                   Reise nach Äthiopien

Die äthiopische Regierung  hat im Juli 2012 200 Eritrea Flüchtlinge zu einer Konferenz nach Äthiopien eingeladen. Alle Kosten, wie Flug, Unterkunft  und Verpflegung wurden von der Regierung übernomen. Die Eritreer, die sich in Frankfurt trafen, kamen aus der ganzen Welt, die meisten aus Europa, wenige aus Canada, Australien und den USA.

Der Flug nach Addis Ababa dauerte sieben  Stunden und mich beschlich ein tiefes Heimatgefühl.

Die Enttäuschung  der Flüchtlinge war riesig groß,  als man uns mitteilte, dass  wir nicht in Addis, der Hauptstadt bleiben konnten. Eine Erklärung wurde uns nicht gegeben. Zwei Mini Busse brachten uns 50 KM weiter in die Studentenstadt Debrezeyt. Das Leben auf der Straße war lebendig und wir sahen viele Junge Afrikaner, die hier ihre Studium absolvierten. Wir wurden in einem  Universitätscamp untergebracht, in dem  zur Zeit, da Ferienzeit war, sich keine anderen Studenten befanden. Von diesen Studenten Camps, neue Wohnhäuser – mit großen Gartenanlagen, gibt es Vierundzwanzig in Äthiopien. Die Regierung legt großen Wert darauf, ihre jungen Leute gut auszubilden. Auch Flüchtlinge aus Eritrea haben die Möglichkeit, in Äthiopien an den Universitäten zu Studieren.

Das Studenten-Camp in Debrezeyt   beeindruckte uns durch Funktionalität  und schöne Arkitektur. Die Zimmer waren hell, sauber, gut eingerichtet  und verfügten alle über eigene Badezimmer. Das Camp war sehr groß, hatte eine wunderbare Mensa und mehrere Konferenzräume. Wir wurden sehr gut mit 3 Mahlzeiten pro Tag  versorgt. Wir konnten zwischen Traditionellem und Europischem Essen wählen.

Auf dem Universitätsgelände gab es wunderschöne grüne Parks mit vielen Obstbäumen. Es war wie im Paradies. In der Nacht regnete es heftig, am Tag schien die Sonne. Die Regenzeit geht von Anfang  Juni bis Mitte September. Danach regnet es 9 Monate nicht mehr. Der 11. September ist in Äthiopien  der Beginn des neuen Jahres.   Äthiopien schreibt das Jahr  2004. Alle Geräusche von den Tieren in der Nacht  erinnerten mich an meine Kindheit und Jugend  in Eritrea. Allerdings war die Enttäuschung  wieder sehr groß, als wir merkten, dass wir das Camp nicht verlassen durften und dazu militärisch bewacht wurde. Wir hatten auch keinen Kontakt zu einheimischen Studenten. Wir Eritreer bleiben die ganze Zeit unter uns. Wir waren 200 Junge Leute im Alter von 18 bis 40. Alle hatte eine mehr oder weniger gefährliche Flucht hinter sich.

Ein Tag in Debrezeyt

Um 7:30 Uhr gab es für alle ein gemeinsames Frühstück mit Tee, Kaffee, Milch und Obstsäften. Zum Essen gab es Brot, Rühreier und verschiedene Gemüse und Obstsorten. Käse und Wurst isst man nicht in Äthiopien.

Wir wurden in 6 Gruppen aufgeteilt und blieben auch die 10 Tage mit der Gruppe zusammen. Nach dem Frühstück ging jede Gruppe für sich in verschiedene Konferenzräume. Folgende Themen wurden in den einzelnen Gruppen behandelt:

*Was ist die Aktuelle Situation in Eritrea?

*Was sind unsere Probleme?

*Was können wir tun?

*Wie lösen wir unsere Probleme?

Nachmittags trafen sich alle Flüchtlinge in einem großen Konferenzraum. Da wurde dann über die Themen diskutiert, über die wir morgens gesprochen haben. Dabei gab es zum Teil heftigste Diskussionen, die früher meistens in körperlichen Auseinandersetzungen  endeten, hier aber Intensiv ausdiskutiert wurden. Die Auseinandersetzungen am Nachmittag waren zum Teil sehr heftig. Über eine Lösung der vielen Probleme gab es unterschiedliche Meinungen. Eine große Teil war der Meinung, dass man die Probleme in Eritrea ohne Hilfe von außen allein in den Griff bekommen könnte. Das heißt, man würde  gegen das Militär des Diktators kämpfen. Das würde aber  dann in einem Bürgerkrieg enden. Die Mehrheit einigte sich darauf, zunächst den Diktator Isayas grundsätzlich zu schwächen.  Eritrea verfügt über kostbare Bodenschätze.  Diese werden  aber vom Diktator für Waffen und Militär eingesetzt. Die Bevölkerung hat keinen Anteil an diesem Reichtum. Die jungen Leute werden nicht ausgebildet, Infrastruktur wird nicht geschaffen, die Bevölkerung lebt weiter in tiefer Armut.  Um den Diktator zu schwächen, gibt es Möglichkeiten,  z. B  ihm keine Waffen mehr zu verkaufen. Leider besorgt er sich laut UNO-Bericht Waffen auf illegale Weise. Gegen Ende der Konferenz entwickelten wir gemeinsam folgendes Konzept:

*Alle Flüchtlinge, die in Ihre Heimatländer zurückkehren, haben die Aufgabe, sich in Organisationen zu vereinen und möglichst noch dazu andere Jugendorganisationen mit einzubinden.

*Diese Jugendorganisationen sollten  dann in der entsprechenden Ländern über die Zustände in Eritrea öffentlich informieren d.h, Politiker ansprechen und diese über die Zustände in Eritrea  informieren.

*Ein Büro wird für unsere Zweck in Addis Abeba eröffnet.

Einige von unseren Leute sind nicht mehr in Ihren Heimatländer zurückgekehrt, sondern blieben in Äthiopien und wollten in diesem Büro arbeiten.  Die äthiopische Regierung hat uns ihren Hilfe dabei zugesagt.

Die äthiopische Regierung möchte unter keinen  Umständen  die Unabhängigkeit Eritreas boykottieren. Eritrea wird von Äthiopien als eigener Staat anerkannt.  Das wirtschaftliche Interesse an Eritrea ist in Äthiopien groß.  Eritrea verfügt über Gold, Meerzugang, Hafen……

Eritrea könnte ohne Bürger krieg  und ohne Militärdiktatur ein blühendes, wohlhabende Land werden. Diesen Wünsch hegen Äthiopien wie auch wir Flüchtlinge, eines Tages in einem freien Land unter sehr guten Bedienungen leben können.
Zekarias Kebraeb
Deutschlandstiftung Integration




4 Kommentare:

  1. Hallo Zekarias Kebraeb,
    ich habe ihr Buch gelesen und wundere mich, dass sie auf einmal eine so gute Meinung über Äthiopien und den verstorbenen äthiopischen Präsidenten haben. In ihrem Buch hatten sie noch nicht so eine gute Meinung über Äthiopien.

    Sie beschreiben die Verhältnisse in Äthiopien so positiv, obwohl es doch in Äthiopien ebenfalls grosse Verstöße gegen Menschenrechte und vor allem bei Wahlen und der Pressefreiheit gibt.
    Dass sie als gebürtiger Eritreer mit anderen Eritreern sich von der äthiopischen Regierung hospitieren lassen, ist für einen Aussenstehenden schwer nachvollziehbar. Sie propagieren, dass man die eritreische Regierung auf verschiedenen Ebenen bekämpfen solle. Wäre es da nicht auch naheliegend die äthiopische Regierung aufzufordern, das Abkommen von Algier anzuerkennen um einen ersten Schritt zu machen, so dass beide Länder den Militärzustand an der Grenze abbauen könnten und sich auf die innerpolitischen Themen konzentrieren könnten.

    Vielleicht könnten sie dazu ein paar aufklärende Worte schreiben.

    Vielen Dank

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  2. Hallo, Ich bin immer der Meinung, dass Äthiopien langsam auf den guten Weg ist. Der verstorbene Premier Minister hat viel erreicht. Zumindest hat Äthiopien eine Verfassung und ein Parlament. Ich kann überhaupt nicht mit Eritrea vergleichen. Es ist in Äthiopien viel zu viel besser. In mein Blog habe ich geschrieben, "es gibt keine 100% Demokratie in Äthiopien, aber es ist eine gute Anfang." Ich mache hier keine Propaganda für Äthiopien, sondern ich habe nur geschrieben was ich gesehen habe. Bevor ich das Buch mit der Jornalistin schrieb, war ich nie in Äthiopien. Ich bin keine Rechtsexpert, ich arbeite auch nicht für Amnesty oder Menschenrechts Organisationen. Aber eins ist klar es gibt in Äthiopien Menschenrechteverletzungen!! das hat aber nicht mit unsere Konferenz zu tun. Ich werde ab Februar 2013 nach Äthiopien gehen und dort an der Uni studieren.

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  3. Hallo Zekarias Kebraeb,

    ich habe ihr Buch auch gelesen und mich köstlich amüsiert. Da ich den selben Weg gegangen bin wie Sie.
    Sie wollen mir sagen, dass sich eritreische Flüchtlinge auf kosten der äthiopischen Regierung eingeladen werden um über die Zukunft Eritreas zu reden? Habe ich das richtig verstanden? Das riecht nach Verschörung.

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  4. du bist ein dummschwätzer und blender

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