Mittwoch, 14. Oktober 2015

Flüchtlinge sind kein Problem sondern Flüchtlinge sind Menschen
von Zekarias Kebraeb

Niemand wurde als Fluechtling  geboren. Keiner will Fluechtling sein. Aber auch manchen Lebensituationen gibt es nur einen Ausweg: die Flucht. Menschen muessen vor Krieg, Sklaverei, Verfolgung, Armut und Hunge fliehen. Ich selbst bin vor dem Militaerdienst in Eritrea geflohen.  Ich war erst 17 Jahre alt. Ich wollte keinen lebenslangen Militärdienst leisten, sondern hatte andere Traeume. Ich wollte Jornalismus studieren und in Freiheit leben. Ich wollte mein Leben selbst bestimmen. Aber das war ueberhaupt nicht moeglich. Ich war gezwungen einer Diktatur zu dienen. Mein einziger Ausweg, um in Freiheit leben zu können, war die Flucht.
Flucht ist schmerzvoll, den Flucht bedeutet, seine Heimat, seine Familie und alles was einem vertraut ist, zu verlassen. Auf der Flucht sein, ist gefährlich und oft demütigend. Denn auf der Flucht sein, bedeutet fremd zu sein. Fluechtlinge sind nicht willkommen, dort wo sie ankommen. Als Fluechtling ist man nur ein halber Mensch. Und ohne Papiere ist ein Flüchtling gar nichts und hat keine Rechte.
Auf der Flucht erlebt man Furchtbares. Frauen werden von Schleppern vergewaltigt, in manchen Ländern werden Flüchtlinge zu Sklavenarbeit gezwungen und gefoltert. Andre Fluechtlinge werden  entfuehrt und müssen ihre Freilassung viel Geld bezahlen. Viele Fluechtlinge sind traumatisiert und brauchen eine Therapie.
Aber wenn die Fluechtlinge in ihr Wunschland erreichen, ist die Flucht noch lang nicht zu Ende, sondern die Ankunft ist erst der Beginn einer langen Odysee. Man wird wegen des Dublin III-Abkommens von einem Land ins andere und wieder zurück verfrachtet, kommt in unmenschlichen Fluechtlingslagern unter, wird jahrelang geduldet, bis man irgendwann seine Hoffnung auf eine Zukunft verliert.
Mit 17 bin ich über die ertitreische Grenze in den Sudan geflüchtet, dann über die die Sahara nach Libyen und schließlich mit dem Boot übers Mittelmeer nach Italien. In Mailand war ich obdachlos und lebte auf der Straße.  Es war Winter, ich musste auf Kartons schlafen. Ich der Schweiz wurde mein Asyl-Antrag zwei Mal abgehlent. In Deutschland bin ich wegen unerlaubter Einreise in Abschiebehaft in einem Gefängnis gelandet.
Wer auf der Flucht keine mehr Hoffnung hat, ist verloren. Denn die Hoffnung macht stark und hilft Menschen stark zu bleiben. Auch der Glaube hilft, der Glaube an einen mächtigen Gott, gibt Kraft. Ein Flüchtling auf der Flucht braucht Hoffnung und Glaube.
Viele Menschen sind zur Zeit auf der Flucht, viele aus Syrien, aber auch viele aus Eritrea. Sie wollen alle nach Europa. Das mag für Europa ein Problem sein, aber  fuer die Laender, aus denen die Menschen fliehen, ist es eine Katastrophe. Syrien, Eritrea, aber auch Albanien und der Irak verlieren ihre junge Generation. Die Laender sterben aus. Das macht mich sehr traurig.
Allein in diesem Jahr sind ueber 800000 Fluechtlinge nach Deutschland gekommen. Deutschland, ganz Europa befindet sich in einer Flüchtlingskrise heißt es. Ich denke, dass es keinen anderen Weg gibtt, als die Flüchtlinge hier in Europa zu akzeptieren. Denn Fluechtlinge sind kein Problem, sondern Flueüchtlinge sind Menschen.
Fluechtlinge brauchen Hilfe. Fluchtlinge muessen als Mensche gesehen werden und  Fluechtlinge dürfen nicht jahrelang ohne Perspektive und richtige Aufenthaltserlaubnis in Fluechtlingslagern zum Nichtstun verdammt sein.  Fluechtlinge muessen ein Teil unserer Gesellschaft werden.
Fluechtling kommen nicht, um Arbeitsplätze wegzunehmen, um Sozialleistungen zu beziehen und die Wirtschaft zu schwächen. Viele Fluechtlinge haben Berufe oder sind bereit, eine Ausbildung zu machen; Auffangländer können von Flüchtlingen  profitieren.
Die europaeschen Laender und die europaeische Union muss eine grundsaezliche Loesung  fuer die aktuelle Krise finden. Die Herkunftslaender der Fluechtlinge muessen demokratisiert werden. Damit die Fluechtlinge in ihren Heimatlaender in Freihet leben können, müssen Diktaturen geschwaecht und diejenigen, die für Freiheit und Demokratie kämpfen, gestärkt werden.
Ich bin heute kein Fluechtling mehr, sondern Deutscher und möchte Europa zeigen, dass man sich auch in Afrika engagieren kann. Deswegen  studiere ich Pollitik in Aethiopien und kaempfe fuer ein demokratisches Eritrea. Ich möchte nicht, dass ganz Eritrea auswandert und hierherkommen, sondern ich will, dass eritreische Volk frei wird.
Mein Botschaft an Fluechtlinge ist, dass sie ihre Hoffnung nicht verlieren dürfen und stark bleiben müssen. Nur so können sie an eine bessere Zukunft glauben.
Mein Botschaft an die europaesche Laender ist, die Fluechtling zu akzeptieren und nicht als Problem sondern als Menschen zu behandeln, um ihnen und ihren Herkunftsländern eine Perspektive zu ermoeglichen.