Abschiebung
Ein schlechtes Wort. Was bedeutet Abschiebung für uns
Flüchtlinge? Warum haben Flüchtlinge aus Eritrea Angst vor der Abschiebung?
Kann das tödlich sein? Was wird aus einem Flüchtling, wenn er nach Eritrea zurückkehren
muss?
August 2002, viele Flüchtlinge aus Eritrea wollten mit einem
kleinen Boot nach Italien übersetzen. Aber es ging nicht. Das Meer war zu dem
Zeitpunkt zu unruhig und damit zu gefährlich. Die Flüchtlinge haben sich für
Malta entschieden. Malta ist eine Insel, die zwischen Libyen und Italien liegt.
Die Flüchtlinge wollten zunächst nur ihr Leben retten. In Malta angekommen,
bekamen sie einige Wochen später eine Schocknachricht. Alle mussten zurück nach
Hause, nach Eritrea!! Sie haben im Gefängnis gegen die Abschiebung protestiert,
aber nichts hat geholfen, sie wurden abgeschoben! In Eritrea landeten die
Flüchtlinge in einem Foltergefängnis.
Viele davon starben und viele andere flüchteten erneut. Heute darf Malta
keine Flüchtlinge mehr nach Eritrea abschieben.
Deutschland entschied im Jahr 2006 zwei eritreische
Flüchtlinge nach Eritrea abzuschieben. Sie sollten ab Frankfurt Flughafen
abgeschoben werden. Sie weigerten aber und es gab Ärger. Die Piloten und Passagiere
wollten nicht mit Flüchtlingen und Polizisten in einem Flugzeug zusammen
fliegen. Am Ende sind sie mit einem Militärflugzeug transportiert worden. Das
kostete etwa 100.000 Euro. Wie gewöhnlich sind die Flüchtlinge in Eritrea
sofort inhaftiert und gefoltert worden. Deutschland musste sich danach bei
Menschenrechte Organisationen entschuldigen und zusätzlich Schmerzensgeld
zahlen.
Ich war auch im Jahr 2004 in einer Abschiebehaft in
Norddeutschland. Ich verstand es nicht, warum ich als Flüchtling wie ein
Krimineller im Gefängnis sitzen musste. Ich wurde gefragt, ob ich einen
eritreischen Pass hätte. Ich konnte natürlich keinen vorweisen, da ich auf
meiner Flucht keinen Pass bei mir tragen durfte. Es war schrecklich dort. Ich
hörte jeden Abend Schrei von inhaftierten Flüchtlingen. Das war ein Alptraum.
Ich wollte nicht nach Eritrea zurück, wollte auch nicht im Gefängnis in
Deutschland sitzen. Ich und alle Flüchtlinge wollten ihre persönliche Freiheit.
Abschiebung ist keine Lösung. Eritrea braucht Frieden, Demokratie und Freiheit, damit die Menschen nicht
fliehen müssen, sondern dort normal leben können. Ein großes Schritt wurde in
den letzten Jahren erreicht: Flüchtlinge aus Eritrea dürften seit 2005 nicht mehr
abgeschoben werden.
Zekarias Kebraeb